El Salvador ist ein beeindruckendes Land. Auf der einen Seite zählt es zu den gefährlichsten Ländern der Welt, auf der anderen Seite ist es eines der besten Kaffeeanbaugebiete auf unserem Planeten. Viele herausragende Kaffees kommen aus El Salvador – dem Land des Bourbon Arabica.
Wir hatten unsere erste persönliche Begegnung mit Kaffee aus El Salvador auf der Messe Coteca in Hamburg. Dort trafen wir Julio Eduardo und Mauricio Samour, zwei Farmer, die den Direkthandel dem Weltmarkt vorziehen. Die beiden bauen auf ihren Fincas ausgezeichnete Qualitäten an. Wir waren sofort der Überzeugung, diese Kaffees passen perfekt in unsere Kaffeerösterei.
Die feinen Pacamara Kaffeekirschen warten auf ihre Weiterverarbeitung.
El Salvador – Land mit langer Kaffeetradition
Der Name El Salvador stammt aus dem spanischen und bedeutet so viel wie der Erretter oder der Heiland. So extravagant wie der Landesname sind auch die Kaffees die dort kultiviert werden. Anspruchsvolle Sorten wie Bourbon-Arabica oder Pacamara werden hier auf sehr hohem Niveau angebaut.
Das Land ist das kleinste Land Zentralamerikas. Es hat als einziges keinen direkten Zugang zum karibischen Meer. Diese Tatsache führt zu einem einzigartigen Klima in El Salvador. Es ist ein subtropisches Klima mit sehr hohen Temperaturen am Tag, und ausgesprochen kühlen Temperaturen in der Nacht. In den Küstenregionen des Pazifiks ist es ganz besonders heiß. Deutlich kühleres Klima findet man in den Hochgebirgen – dort, wo der Kaffeeanbau im Wesentlichen betrieben wird. Auf 1.200 bis 1.400 Meter über Meeresspiegel wachsen die Spitzenkaffees unserer Partner.
Ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird in dem von den Spaniern eroberten Land Kaffee kultiviert. Anfangs nur für den Eigenbedarf angebaut fand der Kaffee schnell Freunde bei den ausländischen Kaufleuten, die zu Besuch auf El Salvador waren. Das Land entwickelte sich zu einem der bekanntesten Kaffeenationen der Welt und exportierte große Mengen des schwarzen Goldes. Für El Salvador war der Kaffeeexport lange Zeit ein einträgliches Geschäft. Ein großer Teil des Bruttoinlandproduktes entfiel auf die Einnahmen durch den Kaffee.
Eine Variante der trocknen Aufbereitung: Honey processed Coffee sieht so lecker aus wie er schmeckt.
Politische Einflüsse behindern den Kaffeeanbau
Die politischen Verhältnisse des Landes waren in der Vergangenheit allerdings nicht sonderlich stabil. Bei den großen Massakern an den Bauern des Landes Anfang des 20. Jahrhunderts ging es um den schlichten Machtausbau der herrschenden Eliten. Auch wenn diese Situation beschreibend für die Geschichte des Landes ist, war es nicht der einzige negative Eintrag in die Geschichtsbücher.
In den 1980er Jahre tobte ein erbitterter Bürgerkrieg in El Salvador. Durch diese Konflikte wurden wesentliche Teile des Kaffeeanbaus zerstört oder mindestens nachhaltig geschädigt. So gingen die Exportquoten von Kaffee dramatisch zurück. Die Wettbewerber der anderen zentralamerikanischen Länder, vor allem Honduras und Guatemala, übernahmen das Marktpotential sehr gerne. Um den Worst-Case perfekt zu machen, fielen die Kaffeepreise 1987 auf ein absolutes Rekordtief. Viele Kaffeefarmer hatten dem Preisverfall nichts entgegensetzen und gingen Pleite.
Kaffeeanbau ist eine Kunst
Politisch ist El Salvador heute eine Demokratie. Das bevölkerungsreichste Land Zentralamerikas hat die Wirren der Vergangenheit überstanden und entwickelt sich mit dem Kaffee wieder prächtig. Vor allem, seit die Kaffeebauern den direkten Handel mit den Kaffeeröstereien forcieren. Im direkten Handel werden die Zwischenhändler ausgeschaltet und die Kaffeebauern erhalten deutlich mehr Geld für ihre Kaffees, als es am Weltmarkt möglich wäre.
Im direkten Handel zählt aber vor allem die Qualität. Im Qualitätssegment punkten „unsere“ Farmer aus El Salvador gewaltig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kaffeefarmer den Kaffeeanbau als Kunstwerk sehen. Kaffeeanbau ist für sie nicht einfach eine Beschäftigung um Geld zu verdienen. Es ist eine Kunst hochwertigen Kaffee anzubauen und zur Blüte zu bringen. „Das können nur ganz besondere Menschen, die ein Gefühl für die anspruchsvollen Bedürfnisse des Kaffees haben.“, stellt Mauricio Samour stolz fest.
Diese Haltung bestätigen wir gerne. Die Kaffeefarmer die wir kennenlernten sind sicher ganz außergewöhnliche Menschen. Man kann fühlen, dass sie ihren Kaffee mit Herzblut anbauen. Der Funke der Begeisterung für ihr hochwertiges Produkt springt sofort über, wenn man sich mit Mauricio über seine Finca unterhält. Der Kaffeeanbau in El Salvador ist etwas ganz Besonderes.
Wir sind sehr froh diese Menschen zu kennen und deren Kaffee in unserer Kaffeerösterei veredeln zu dürfen. Wenn es uns gelingt, den Funken der Begeisterung in ihre Tasse überspringen zu lassen, haben wir alles richtig gemacht.
Unsere El Salvador Coffee Collection im Onlineshop: