Vollautomaten liegen klar im Trend. Die Vorteile sind offensichtlich. Immer gleich guter Kaffee zu jeder Tageszeit. Cremiger Cappuccino und würziger Espresso, wann immer man will. Soweit die Werbeversprechen der Maschinenhersteller. Schnell stellt sich heraus, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wir testen unsere Kaffees immer wieder mit verschiedenen Einstellungen auf den unterschiedlichsten Kaffeevollautomaten. Die Erfahrungen, die wir dabei sammeln konnten, geben wir gerne an Sie weiter.
Ich liebe meinen Vollautomat! Speziell morgens, wenn es schnell gehen muss. Ein Knopfdruck und die der Kaffee läuft wie ein Mäuseschwänzchen in meine Tasse. Bis das so akkurat lief, gab es einiges zu beachten.
Die meisten Vollautomaten verfügen nur über einen Bohnenbehälter. Dieser fasst in der Regel um die 250 Gramm Kaffeebohnen. Die Herausforderung besteht darin einen Kaffee zu wählen, der sowohl als Espresso als auch als Caffe Creme gut schmeckt und nicht bitter oder sauer wird. Ich empfehle dafür gerne den Espresso Nr. 1 oder den Cafe Atalante. Der Espresso Nr. 1 ist sehr gut für michhaltige Espressogetränke geeignet. Die Milch unterstreicht sehr gut die schokoladigen Aromen. Als „lange Tasse“ wird er weder bitter noch sauer, sondern eine gute, gehaltvolle Tasse Kaffee. Der Atalante ist ebenfalls eine Mischung. Im Gegensatz zum Espresso No 1 haben wir dafür statt der indonesischen Kaffees mehr auf Lateinamerika aufgebaut. Das ergibt eine etwas weichere Tasse Kaffee und ebenfalls einen schmackhaften Espresso. Sie finden in unserem Sortiment eine stattliche Auswahl sortenreiner Kaffees und Mischungen, die für den Vollautomaten nach unseren Tests geeignet sind. Orientieren Sie sich bitte an den Symbolen, bzw. benutzen Sie die Filtermöglichkeiten. So finden Sie ihren Kaffee am einfachsten.
Sollten sie glücklicher Besitzer eines Vollautomaten mit zwei Bohnenbehälter sein, verwenden Sie für den Espresso und milchbasierende Espressogetränke reine Espressobohnen, während sie für den Cafe Creme Kaffeebohnen auswählen. In diesem Fall empfehle ich den Espresso No.5 als reinen Espresso und für Cappuccino oder Milchkaffee und den Leonardos Caffe-Creme als Kaffeebohnen.
Gerade für den Cafe Creme gibt es eine Reihe von Kaffees in unserem Sortiment, die Sie ausprobieren sollten. Speziell die Vertreter aus Asien, wie z.B. der India Plantation, oder der Java Blawan sind sehr schöne Kaffees. Aber auch unsere brasilianischen Vertreter von der Fazenda Sao Silvestre oder der Fazenda Capim Branco machen eine gute Figur im Vollautomaten.
Wichtig bei der Zubereitung eines Kaffees oder eines Espresso im Vollautomaten ist der richtige Mahlgrad. Die Hersteller der Vollautomaten suggerieren zwar gerne, das alles vollautomatisch geht. So einfach ist es dann aber doch nicht. Der Mahlgrad ist entscheidend wichtig für die richtige Extraktion des Kaffees. Den Regler für den Mahlgrad findet man sehr häufig im Bohnenbehälter. Dort finden sie ein Einstellrädchen mit einer Zahlenskala. Die kleinen Zahlen stehen für eine feinere Mahlung, je größer die Zahl auf der Skala, je grober wird der Kaffee gemahlen. Dabei gibt es leider keine Standardisierung. Die Skalen mit den entsprechenden Mahlgraden sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.
Deshalb ist etwas Geduld und Aufmerksamkeit gefragt. Die Indikatoren für einen guten Extraktionsprozess sind die Brühdauer und die Menge Kaffee, bzw. Espresso in der Tasse.
Ein Espresso sollte ungefähr 30 ml ergeben. Die Brühdauer sollte ungefähr 15 Sekunden betragen. Unsere Tests mit unterschiedlichen Kaffeevollautomaten zeigen, dass die Brühdauer bei manchen Vollautomaten mit 10 Sekunden einen hervorragenden Espresso erzeugen konnte. Letztlich entscheiden immer ihr Geschmack und der optische Eindruck des Espresso. Achten Sie darauf, dass sich auf dem Espresso eine dichte, rehbraune Crema bildet. Ist dies nicht der Fall und läuft der Espresso in wenigen Sekunden in die Tasse, ist der Mahlgrad mit Sicherheit zu grob eingestellt. Verstellen sie das Einstellrad bei laufendem Mahlwerk in Richtung einer kleineren Zahl.
Wichtig: Verstellen sie den Mahlgrad nur bei laufender Mühle. Erst den Kaffeebezug auslösen und wenn die Bohnen gemahlen werden, langsam das Einstellrad verstellen. Bei nicht laufendem Mahlwerk könnte sich eine Bohne verklemmen und zu Störungen führen.
Nach der optischen folgt die geschmackliche Beurteilung: Sollte der Espresso wässrig oder lasch schmecken, ist der Mahlgrad zu grob eingestellt. Schmeckt er hingegen bitter oder zu kräftig, ist der Mahlgrad zu fein eingestellt. Bei den meisten Kaffeevollautomaten kann man die Pulvermenge ebenfalls variieren. Diese sollte man zu Beginn der Versuche in einem mittleren Bereich stellen. Erst wenn die Mühleneinstellung zu keinem befriedigenden Ergebnis führt, kann man die Pulvermenge etwas erhöhen, wenn der Kaffee zu schwach und wässrig ist – oder im anderen Fall etwas verringern, wenn der Kaffee zu stark wird.
Das Wasser spielt für den Kaffee oder Espresso eine große Rolle. Sowohl die Qualität des Wassers als auch die Wassertemperatur haben entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis in der Tasse. Der Reihe nach:
Das Wasser sollte ein mineralstoffreiches, möglichst ph-neutrales, frisches Wasser mit einem geringen bis mittlerem Härtegrad sein. Stilles Mineralwasser aus dem Handel macht nur in Ausnahmesituationen Sinn. Unser Leitungswasser ist an und für sich sehr gut geeignet. In manchen Regionen, wie bei uns in Bingen am Rhein, ist es aber sehr hart. Wir kommen ohne einen Wasserfilter zur Reduktion der Carbonathärte nicht aus. Dafür reicht in aller Regel ein Britta-Filter für den Haushalt aus. Manche Kaffeevollautomaten haben einen Wasserfilter bereits eingebaut. Diesen sollte man dann entsprechend der Bedienungsanleitung einsetzen.
Die Brühtemperatur sollte ca. 92 °C bis 94°C betragen. Die meisten Vollautomaten lassen eine Einstellung nur nach dem Motto „heißer“ oder „sehr heiß“ zu. Stellen sie die Maschine zum Test auf die höchst mögliche Temperatur. Unser frisch gerösteter Kaffee und Espresso mag Temperaturen von über 92°C am liebsten.
Nach dem Vergnügen der leckeren Kaffeegetränke folgt die Arbeit. Die Maschine muss regelmäßig und richtig gereinigt werden. Wird der Kaffeevollautomat nicht richtig gereinigt, werden die anhaftenden Kaffeeöle oxidieren. Das Ergebnis schmeckt ganz bestimmt nicht lecker.
Wenn Sie die Brühgruppe aus der Maschine entnehmen können, sollten sie diese unter heißem Wasser mit einem Tuch sorgfältig ausreiben. Die Bedienungsanleitung hilft bei der Auswahl möglicher Reinigungsmittel. Bei den Maschinen, deren Brühgruppe man nicht entnehmen kann ist dringend geraten, die empfohlenen Reinigungstabs einzusetzen und dadurch die Brühgruppe zu reinigen.
Genauso wichtig ist die tägliche Reinigung des Wasserbehälters. Auch der Satzbehälter und die Abtropfschale sollten täglich gereinigt werden. Wenn sie die Milch mit einer Dampfdüse oder der Cappuccinatore aufschäumen, reinigen sie dringend alle milchführenden Teile. Auch hierfür empfiehlt der Hersteller entsprechende Reinigungslösungen.
Wenn Sie die Kaffeesorte wechseln, prüfen sie die Einstellungen der Maschine nach dem oben beschriebenen Muster. Je nach dem welchen Kaffee sie einsetzten wird ein anderer Mahlgrad oder eine andere Brühtemperatur erforderlich sein um das beste Ergebnis zu erzielen. Gerade wenn man einen anderen Kaffee einfüllt sollte man das frisch gebrühte Kaffeegetränk kritisch prüfen. Bedenken Sie bitte, das sie sich jeweils zwei bis drei Bezüge Zeit nehmen, bevor sie weitere Einstellungen vornehmen.
Trotz aller Mühe und dem besten Kaffee, den sie bei ihrem Lieblingsröster gekauft haben, schmeckt der Kaffee nicht so richtig gut. Dieser Überblick soll ihnen die grundätzliche Orientierung bei der Fehlersuche geben: