Tierischer Kaffeegenuss - Kaffeespezialitäten der besonderen Art

Liebe geht ja bekanntermaßen durch den Magen. Beim Kaffee gilt im Tierreich das Gleiche. Ganz neu ist das nicht, aber wussten Sie wie viele Tiere Kaffee "veredeln"? Wir haben für Euch die Bekanntesten tierischen Kaffeeproduzenten zusammengestellt.


Kopi Luwak


Der bekannteste Luxuskaffee, der durch den Magen eines Tieres wandert ist der indonesische Kopi Luwak. Kopi ist das indonesische Wort für Kaffee. Luwak bzw. korrekt Musang luwak ist die Bezeichnung für den wilden Fleckenmusang.

Die Fleckenmusangs sind hauskatzengroße Baumbewohner, die überwiegend nachtaktiv sind. Zu ihrer natürlichen Ernährung gehören neben den Kaffeefrüchten auch alle anderen Früchte, da Sie sich überwiegend vegetarisch ernähren. Gelegentlich fressen Sie aber auch mal Keinstsäuger und -reptilien oder deren Eier.

Von den beliebten Kaffeefrüchten kann das Tier aber nur das süße Fruchtfleisch verdauen. Die Kerne (Rohbohnen) werden wieder ausgeschieden. Das Exkret wird von den Kaffeefarmern eingesammelt und die Kerne heraus sortiert und gewaschen. Im Darm des Fleckenmusang werden die Kaffeekirschen einer Nassfermentation durch Enzymen ausgesetzt, welche die Geschmackseigenschaften des Kaffees ändern. Laut eines kanadischen Lebensmittelchemikers von der University of Guelph zeigen Kopi Luwak Bohnen winzige Krater auf der Bohnenoberfläche. Des weiteren sind die in Kaffeebohnen gespeicherten Proteine durch die Verdauung zum Teil ganz abgebaut oder in kleinere Moleküle gespalten, die beim Rösten Aroma und Geschmack mitbestimmen.

Der Geschmack des gerösteten Kaffees ist erdig, gehaltvoll und schokoladig. Er besitzt mitunter ein "muffiges" Aroma. Experten behaupten das der Kopi Luwak Schokolade und Dschungel in der Kaffeetasse vereint. Wer diesen Luxuskaffee mag muss mit bis zu 1.200 € pro Kilo rechnen.

Warum wir keinen Kopi Luwak anbieten


Wir werden oft gefragt warum wir Kaffeeraritäten wie Jamaica Blue Mountain, Hawaii Kona, Australien Skybury und Co. anbieten aber keinen Kopi Luwak. Um Ihnen das zu erläutern reisen wir kurz ins Jahr 1991. In diesem Jahr brachte der Brite Tony Ward nach seinem Aufenthalt in Indonesien ein Kilo Kopi Luwak mit nach England. Bis dato war der Kopi Luwak zwar eine Besonderheit in Indonesien aber für die Kaffeefarmer eben nur ein besonderer Kaffee. Seinen Ruhm erlangte er erst durch die Briten. Der Run auf den Kopi Luwak - diesen geheimnisvollen und luxuriösen Kaffee - war eröffnet. Doch die Produktion war begrenzt. Nur rund eine halbe Tonne wurde pro Jahr produziert. Die Nachfrage war groß doch das Angebot klein. Worauf das hinausläuft können Sie sich wahrscheinlich denken. Um das schnelle Geld zu machen werden die Schleichkatzen eingefangen, in enge Käfigen eingesperrt und ausschließlich mit Kaffeekirschen gefüttert. So erhalten die Farmer eine hohe Ausbeute und einen hohen Preis - das Tierwohl spielt hier keine Rolle. Die Tiere leiden unter gravierenden Mangelerscheinungen und deutlichen Verhaltensstörungen. Offiziell ist davon aber nicht die Rede, denn das würde ja den Preis senken. Es ist viel mehr ein offenes Geheimnis. Das wir diesen Kaffee nicht in unserem Sortiment haben, erklärt sich nun von selbst.

Übrigens: Echte Kopi Luwak Bohnen können nur von Experten unter einem Mikroskop festgestellt werden. Es könnte also durchaus sein, dass die eingefangenen Schleichkatzen mit billigstem Kaffee gefüttert werden. Und ob die Kaffeebohnen wirklich nicht aus Massentierhaltung stammen ist äußerst schwierig herauszufinden.

Worm bitten menados (Wurmkaffee)


Ein weiterer extravaganter Kaffee ist der Wurmkaffee aus Indonesien. Ja Sie haben richtig gelesen. Die Rede ist hier von echten Würmern.

Für den Wurm Kaffee werden die Rohkaffeebohnen in der Erde vergraben, damit sie von den Würmern angefressen werden.

Laut indonesischer Kaffeefarmer soll dieses Verfahren den Kaffee würziger machen und seine Säuren reduzieren. Nach Erfahrungsberichten von Kaffeetrinkern, die diese Rarität schon verkostet haben, soll sein Geschmack sehr würzig und erdig sein.

Black Ivory Kaffee


Für diese Kaffeerarität geht die Reise nach Thailand. Hier wird der tierische Kaffee von Elefanten "veredelt". Daher kommt auch der Name Black Ivory - schwarzes Elfenbein. Die Dickhäuter bekommen zu ihrem Futtergemisch, bestehend aus frischem Obst und Reis, thailändische Arabica Bohnen gemischt. Diese durchwandern, wie bei den Schleichkatzen, den Magen-Darm-Trakt des Elefanten. Die unverdauten Kerne werden nach bis zu 24 Stunden von den Elefanten wieder ausgeschieden. Anschließend werden die Bohnen per Hand aus dem Elefantendung aussortiert, gewaschen und in der Sonne getrocknet. Zweck der Verdauung durch den Elefanten soll das Entziehen der Bitterstoffe sein.

Die Herstellung von einem Kilogramm Black Ivory Kaffee ist aber deutlich mühsamer als beim Kopi Luwak. Die lieben Dickhäuter sind nicht nur groß. Sie haben auch sehr große Zähne. Deshalb landet nicht jeder Kaffeekirschenkern im Magen. Viele davon werden von den Zähnen der Dickhäuter zermalmt. Die Jahresproduktion liegt daher weit unter 100 Kilogramm. Damit ist der Black Ivory Kaffee weltweit der seltenste Kaffee. Wer diesen Kaffee einmal probieren möchte: Eine 35 Gramm Packung kostet etwa 30 €.

Wer jetzt denkt, dass nach den Schleichkatzen auch die Elefanten gequält werden, den können wir beruhigen. So ist es beim Black Ivory Kaffee nicht. Die tierische Kaffeeveredlung findet in der "Golden Triangle Asian Elephant Foundation" statt. Diese Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht Elefanten eine sichere Heimatstätte zu geben. Die Elefantenpflegenden Familien bekommen monatlich umgerechnet rund 400 Euro plus 2 € pro Kilogramm Bohnen aus dem Elefantendung. Rund 10 Prozent der Einnahmen gehen zu Gunsten des "Anatara Golden Triangel Elephant Camp", welche die Nahrung sowie die tierärztliche Versorgung der Elefanten sicher stellt.

Wer mehr über die Geschichte dieses Kaffee wissen möchte sollte mal bei Black Ivory Coffee vorbeischauen.

Kaffeespezialität aus Thailand

Bat Crop Coffee


Ein äußerst skuriller Kaffee kommt aus der Karibik - der Bat Crop Coffee, zu deutsch: Fledermaus Kaffee. In der Karibk fliegen die kleinsten tropischen Fledermäuse im wahrsten Sinn des Wortes auf Kaffee, besser gesagt auf die süße Kaffeekirsche. Die kleinen Fledermäuse ernähren sich ausschließlich von reifen Früchten und haben einen besonders hohen Zuckerkonsum. Die Zahnspuren dieser Fledermäuse dienen den Kaffeefarmern als Beweis dafür, dass die Früchte den perfekten Reifezeitpunkt erreicht haben. Noch vor dem Sonnenaufgang werden diese Kirschen geerntet. Der Bat Crop Coffee gilt zwar als Rarität aber käuflich erwerben kann man diesen Kaffee bisher nicht. Er ist ausschließlich besonderen Gästen der Plantagenbesitzer vorenthalten. Ob Batman auch ein Tässchen angeboten bekommen würde?

Monkey Coffee


Für den Affenkaffee geht die Reise nach Indien. In das Kaffeeanbaugebiet Chickmalagur, aus dem auch unser Indien Plantation stammt. Der dort heimische Rhesusaffe "produziert" ebenfalls eine ganz besondere Kaffeerarität. Allerdings gibt es im Gegensatz zu den anderen Kaffeeveredlern einen entscheidenden Unterschied - er spuckt die Kerne wieder aus. Der Rhesusaffe pickt sich instinktiv die reifesten Kaffeekirschen raus und kaut sie ganz entspannt für ein paar Minuten. Den harten Kern, also die Rohkaffeebohne, spuckt der Affe wieder aus. Die Arbeiter der Kaffeefarm sammeln in mühsamer Kleinarbeit die Kerne wieder auf. Die Bohnen werden gewaschen, verarbeitet und getrocknet. Manchmal erkennt man noch Zahnabdrücke des Affens auf den Bohnen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rohkaffeebohnen ist der Monkey Coffee gräulich von seiner Farbe.

Das Angebot an Monkey Coffee ist nicht besonder groß, daher muss der Kaffeetrinker mit umgerechnet 550 Euro pro Kilo rechnen.

Kaffeespezialität aus Indien

Im Tierreich gibt es noch viele weitere Kaffeeproduzenten wie Vögel, Silberfüchse, Rothirsche und Co. Allerdings ist deren Bekanntheit (noch) nicht so groß, wie die oben beschriebenen.

Schon probiert?


Habt ihr schon einmal einen der kuriosen Kaffeespezialitäten probiert? Hat euch der Geschmack umgehauen und ihr könnt den Hype um diese tierischen Kaffee nachvollziehen? Oder findet ihr die Vorstellung von Kaffee aus dem Verdauungstrakt eines Tieres abstoßend? Wir würden uns freuen, eure Erfahrungsberichte zu hören.

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