Der Beitrag: Kaffee entkoffeinieren – Kaffeegenuss ganz unbeschwert wurde am Samstag, 11. Januar 2014 veröffentlicht und unter Allgemein abgelegt.

Einführung in entkoffeinierten Kaffee


Zu jeder Gelegenheit freuen wir uns auf unseren täglichen Begleiter. Ein Frühstück ohne Kaffee ist für viele Menschen unvorstellbar. Vormittags trinken wir gerne den eine oder anderen Cappuccino. Nach dem Mittagsessen ein Espresso und am Nachmittag nochmal eine gute Tasse Kaffee.

Wir trinken gerne Kaffee. Manchmal stellt sich dann die Frage, ist Koffein gesund? Oder habe ich heute schon zu viel Koffein zu mir genommen? Wieviel Koffein steckt denn eigentlich in den Kaffeegetränken? Sollte ich öfter mal einen koffeinfreien Kaffee trinken? Schmeckt koffeinfreier Kaffee denn eigentlich?

Was ist Koffein eigentlich?


Koffein ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung. Koffein ist in vielen Pflanzen enthalten. Die bekanntesten sind:

  • Kaffee- und Kakaobohnen
  • Teeblätter
  • Gurana-Beeren
  • Matestrauch
  • Nüsse des Kolabaums

Der Konsum von koffeinhaltigen Lebensmitteln und Getränken hat eine lange Tradition in der menschlichen Geschichte. Auch heutzutage wird Koffein verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt. Backwaren, Eis, Süßigkeiten und Cola-Getränke enthalten Koffein. Koffein begleitet die Menschheit seit Jahrhunderten und ist für seine anregende Wirkung bekannt. Die Effekte von Koffein auf den menschlichen Körper sind gut dokumentiert und breit erforscht. Es bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil in vielen Kulturen und wird in zahlreichen Produkten geschätzt.

Die Entdeckung des Koffeins - Goethe der Kaffeeliebhaber


Der deutsche Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge (1794 – 1867) erlangte Bekanntheit durch seine Arbeiten zur technischen Auswertung von Steinkohlenteer. Zudem interessierte er sich für Pflanzeninhaltsstoffe. Johann Wolfgang von Goethe vermutete, dass Kaffeebohnen ein Gegengift zu Atropin enthalten könnten, und übergab Runge einige Kaffeebohnen zur Untersuchung. Ein Jahr nach diesem Treffen berichtete Runge von seiner Entdeckung der „Kaffeebase“, wie er die Substanz zunächst nannte. Obwohl Goethe sich irrte, führte dies zur Entdeckung des Koffeins. Wer den Begriff "Koffein" jedoch erstmals prägte, blieb unklar und somit nicht nachvollziehbar.

Jede Kaffeepflanze produziert Koffein als Abwehrmittel gegen Fressfeinde und Parasiten. Der Koffeingehalt variiert je nach Sorte, wobei die Anbauhöhe des Kaffees eine wesentliche Rolle spielt. Hochlandarabicas (ab 1500 Meter) enthalten weniger Koffein, da in höheren Lagen weniger natürliche Feinde der Kaffeepflanze existieren. Generell haben Arabica-Kaffees etwa halb so viel Koffein wie die meisten Robusta-Kaffees.

Herstellungsverfahren von entkoffeiniertem Kaffee


Entkoffeinierter Kaffee hat trotz seines vergleichsweise geringen Marktanteils von etwa 10 % in Deutschland eine feste Position im Alltag vieler Menschen eingenommen. Die Gründe für die Wahl von entkoffeiniertem Kaffee sind vielfältig. Zwar sind echte Koffeinallergien selten, doch viele Menschen reagieren empfindlich auf die anregende Wirkung des Koffeins. Diese Empfindlichkeit kann sich in Nervosität oder Schlafstörungen äußern. Andere möchten schlichtweg auf die stimulierende Wirkung von Koffein verzichten, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder persönlichen Vorlieben. So bietet entkoffeinierter Kaffee eine willkommene Alternative für alle, die den Geschmack von Kaffee genießen möchten, ohne die Nebenwirkungen des Koffeins in Kauf nehmen zu müssen.

Es gibt derzeit keine Kaffeepflanze, die von Natur aus koffeinfreie Kaffeekirschen produziert. Stattdessen wird koffeinfreier Kaffee durch einen Prozess hergestellt, bei dem das Koffein aus den Kaffeebohnen entfernt wird. Hier sind die gängigen Methoden zur Entkoffeinierung:

Durch diese Prozesse wird das Koffein entfernt, während der Großteil des Aromas und Geschmacks der Kaffeebohnen erhalten bleibt. Trotz dieser Techniken kann entkoffeinierter Kaffee einen etwas anderen Geschmack haben als koffeinhaltiger Kaffee, da der Entkoffeinierungsprozess immer einen gewissen Einfluss auf die Bohnen hat.

Alle Methoden zur Entkoffeinierung von Kaffee werden mit Rohkaffee durchgeführt. Gerösteter Kaffee kann nicht mehr sinnvoll entkoffeiniert werden. Die Verfahren unterscheiden sich vor allem im Einsatz von Chemikalien und durch die mehr oder weniger ausgeprägte Wirkung auf die Aromen und damit auf den Geschmack des Kaffees.

Die Auswahl hochwertiger Kaffeebohnen ist auch bei der Herstellung von koffeinfreiem Kaffee entscheidend. Der Geschmack des Kaffees bleibt weitgehend unverändert, obwohl das Koffein entfernt wurde.

Wie wird das Koffein der Bohne entzogen?


Eine Übersicht der unterschiedlichsten Methoden:

Das Roselius-Verfahren


Bei dieser Methode wurden die Bohnen zunächst in Salzwasser vorgequellt und anschließend mit dem organischen Lösungsmittel Benzol behandelt, um das Koffein herauszulösen. Ludwig Roselius ließ dieses Verfahren patentieren und setzte es als Erster kommerziell ein. In vielen Teilen Europas ist sein Kaffee als „Kaffee Hag“ bekannt. Heute wird dieses Verfahren aufgrund der gesundheitsschädlichen Wirkung von Benzol nicht mehr verwendet.

Das Direktlösungsmittelverfahren

Hierbei werden organische Lösungsmittel wie Dichlormethan oder Ethylacetat verwendet, um das Koffein aus den Bohnen zu extrahieren. Die Bohnen werden gedämpft, um ihre Poren zu öffnen, und dann mehrmals in das Lösungsmittel getaucht, das das Koffein entfernt. Danach werden die Bohnen erneut gedämpft, um verbleibende Lösungsmittelreste zu entfernen.

Triglycerid-Prozess

Hierbei werden die Bohnen in einer Lösung aus heißem Wasser und Kaffeebohnenöl eingeweicht, um das Koffein herauszulösen. Die Bohnen werden dann in einem Triglyceridöl (meist aus Kaffeebohnen gewonnen) eingeweicht, das das Koffein absorbiert, ohne die anderen Aromen zu beeinflussen.

Swiss-Water-Process

Das Verfahren wurde 1970 von der Swiss Water Decaffeinated Coffee Company entwickelt. Zunächst werden Kaffeebohnen mit heißem Wasser behandelt, bis Koffein und sämtliche Bestandteile ins Wasser übergehen. Die extrahierten Bohnen werden entsorgt. Aktivkohlefilter entfernen anschließend das Koffein aus der Lösung. Im nächsten Schritt werden neue Bohnen hinzugefügt, wobei nur das Koffein herausgelöst wird. Alle anderen Stoffe verbleiben in der Bohne, da sich ein Lösungsgleichgewicht einstellt. Durch dieses Verfahren werden die Aromen im Kaffee weitesgehend erhalten und die Bohnen bleiben koffeinfrei.

Die am Ende übrig gebliebenen Bohnen werden dann getrocknet. Das Verfahren ist sehr kostspielig, da ein großer Teil der Kaffeebohnen weggeworfen werden und auch das Koffein aus den Aktivkohlefiltern nicht zurückgewonnen werden kann. In der Industrie wird es deshalb selten angewandt. Bei Spezialitätenröstern ist dieses Verfahren beliebt, das die Bohnen noch ihr volles Aroma besitzen

Kohlendioxid-Verfahren

Die Kaffeebohnen werden für dieses Verfahren mit Wasserdampf vorbehandelt und bei einem Druck von 73 bis 300 bar mit überkritischem Kohlenstoffdioxid gespült. Das herausgelöste Koffein wird dann mit Wasser oder einem Kohlefilter wieder daraus entfernt. Das Koffein selbst kann wieder zurückgewonnen und weiterverwendet werden.

Vorteile des entkoffeinierten Kaffee

Entkoffeinierter Kaffee kann genau so viel Genuss bereiten, wie sein koffeinhaltiger Kollege. Schwangeren Frauen wird empfohlen, auf Koffein zu verzichten. Dadurch fällt der Genuss von Kaffeegetränken aller Art für längere Zeit flach. Koffeinfreier Kaffee kann von Schwangeren allerdings bedenkenlos getrunken werden. Gerne auch als Decaf Espresso oder als Milchkaffee.

Auch Menschen, die an einer seltenen Koffein Allergie leiden, freuen sich auf den guten Geschmack von Kaffee ohne Koffein. Die anregende Wirkung des Koffeins fällt weg, aber der würzige Geschmack des Kaffees bleibt voll erhalten. Vorausgesetzt, der Kaffee wurde ohne chemische Mittel entkoffeiniert.

Entkoffeinierter Kaffee im Vergleich zum normalen Kaffee


Geschmacklich ist Koffein nicht entscheidend, da es kein Geschmacksträger im klassischen Sinne wie Fett ist. Daher hat die Entkoffeinierung grundsätzlich keinen Einfluss auf den Geschmack des Kaffees. Lediglich die Methode der Entkoffeinierung beeinflusst den Geschmack. Die Entkoffeinierung sollte möglichst ohne Chemikalien erfolgen. Unsere entkoffeinierten Kaffees werden entweder durch das CO₂-Verfahren oder den Swiss-Water-Process von Koffein befreit.

Hat entkoffeinierter Kaffee noch Koffein?


Ja, entkoffeinierter Kaffee enthält noch eine geringe Menge Koffein. Der Entkoffeinierungsprozess entfernt etwa 97-99% des Koffeins aus den Kaffeebohnen. In der Regel bleibt jedoch ein Restkoffeingehalt von ungefähr 1-2% bestehen. Dies bedeutet, dass eine Tasse entkoffeinierter Kaffee etwa 2-5 Milligramm Koffein enthalten kann, abhängig von der Bohnenart und dem Entkoffeinierungsverfahren. Zum Vergleich: Eine normale Tasse Kaffee enthält etwa 70-140 Milligramm Koffein. Der verbleibende Koffeingehalt im entkoffeinierten Kaffee ist meist so gering, dass er keine signifikanten Auswirkungen auf den Körper hat. Dennoch sollten Personen, die besonders empfindlich auf Koffein reagieren oder aus gesundheitlichen Gründen völlig auf Koffein verzichten müssen, dies berücksichtigen.

Entkoffeinierter Kaffee ist nicht völlig frei von Koffein. Bei der Entkoffeinierung von Kaffee kann das Koffein nicht zu 100 Prozent gelöst und ausgeschwemmt werden. Die EU hat vorgegeben, das ein Kaffee als koffeinfrei gilt, wenn er einen Koffeingehalt von weniger als 0,1 % Koffein hat.

Tipps zum Kauf und zur Zubereitung von entkoffeiniertem Kaffee


Beim Kauf von entkoffeiniertem Kaffee sollten Sie auf die Qualität und Herkunft der Bohnen achten. Wählen Sie am besten Bio-Produkte, um sicherzustellen, dass der Kaffee ohne schädliche Chemikalien entkoffeiniert wurde. Informieren Sie sich über das Entkoffeinierungsverfahren; die Wasser- oder CO₂-Methode sind schonender für die Bohnen und bewahren den Geschmack besser.

Unser Colombia Supremo Dcaf wird mit dem CO2 Verfahren entkoffeiniert. Uns ist dabei wichtig, das die Qualität und die Aromen im Rohkaffee so weit wie möglich erhalten bleiben. Der Colombia Supremo Decaf verfügt über die gleichen geschmacklichen Eigenschaften, wie der Colombia Supremo mit Koffein.

Bei der Zubereitung von koffeinfreiem Kaffee gelten die gleichen Prinzipien und Regeln wie bei traditionellem Kaffee. ebenso ist der Mahlgrad und die Kaffeemenge für die unterschiedlichen Kaffeezubereitungsarten identisch.

Für die Zubereitung empfiehlt es sich, den Kaffee frisch zu mahlen, um das volle Aroma zu genießen. Verwenden Sie gefiltertes Wasser und achten Sie auf die richtige Wassertemperatur, idealerweise zwischen 90 und 96 Grad Celsius. Die Brühmethode kann je nach Vorliebe variieren, ob French Press, Filterkaffee oder Espresso. Experimentieren Sie mit der Mahlgrad-Einstellung und der Brühzeit, um Ihren perfekten Geschmack zu finden. Entkoffeinierter Kaffee sollte ebenso wie normaler Kaffee in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden

Entkoffeinierter Kaffee ist eine ausgezeichnete Alternative für Kaffeeliebhaber, die den Koffeinkonsum reduzieren möchten, ohne auf den Geschmack von Kaffee zu verzichten. Obwohl er nicht vollständig koffeinfrei ist, enthält er nur eine geringe Menge Koffein, was ihn zu einer geeigneten Wahl für Menschen macht, die empfindlich auf Koffein reagieren oder ihre Koffeinaufnahme aus gesundheitlichen Gründen einschränken müssen.

Ist entkoffeinierter Kaffee gesund?

Bei der günstigsten und gängigsten Methode der Entkoffeinierung wird der Rohkaffee erst m it heißem Wasserdampf aufgequellt und anschließend mehrere Stunden mit dem Lösungsmittel Dichlormethan behandelt. Dichlormethan ist nicht unbedenklich, da es im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Es wird aber weiterhin angewendet.

Wir setzen hingegen auf die Varianten mit CO2 oder mit Wasser. Uns ist es wichtig, das die Qualität des Rohkaffees erhalten bleibt, und die Aromen sich im Vergleich zum koffeinhaltigen Kaffee nicht zu sehr verändert haben.

Entkoffeinierter Kaffee ist speziell für ältere Menschen oder für Schwangere eine gute Alternative. Aber auch den jüngeren Kaffeeliebhabern fällt es manchmal schwer, die tägliche Dosis Koffein im Auge zu behalten. Es schadet in sofern nie, ab und zu auch eine Tasse koffeinfreien Kaffee zu trinken. Vor allem, wenn er mit entsprechend schonenden Verfahren entkoffeiniert wurde.

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