Häufig werden wir gefragt, was eine Espressobohne ausmacht oder worin genau der Unterschied zwischen Espresso und Filterkaffee liegt. Um eins schon mal vorweg zu nehmen: Es gibt keine Espressobohne. Ob eine Kaffeebohne später als Espresso oder Filterkaffee in Ihre Tasse landet, entscheidet sich erst bei der Weiterverarbeitung.
Grundsätzlich könnte man aus jeder Rohbohne eine Espressobohne machen. Allerdings eignet sich nicht jede Sorte dafür. Denken Sie zum Beispiel an unseren
Papua New Guinea, einen leckeren Hochlandarabica, fein, sanft und mit leichten Fruchtnuancen. Als Filterkaffee ein Gedicht. Daraus einen Espresso zu machen ist unmöglich. Die Kraft und das Volumen fehlen diesem Kaffee für diese Art der Zubereitung.
Der wesentliche Unterschied zwischen Espresso und Filterkaffee liegt in der Röstdauer und dem Zubereitungsverfahren.
Die Röstung – Rehbraun vs. Zartbitterschokoladenbraun
Entscheidet der Röstmeister sich für eine Filterkaffeeröstung so wird er zum Ziel haben, seine Röstung zu beenden, wenn der Rohkaffee ein helles braun angenommen hat. Das geschieht nach etwa 12-15 Minuten. Espressoröstungen verweilen hingegen bis zu 18 Minuten in einem Trommelröster um einen schonen dunklen Farbton zu erlangen.
Dabei geht es aber nicht um den rein optischen Effekt. Es geht um die Extraktionsfähigkeit der gerösteten Kaffeebohne. Für den Espresso muss sie deutlich poröser sein um in einer feinen Mahlung die leicht löslichen Stoffe in die Tasse zu bringen. Es geht bei der Röstung auch darum, die Balance zwischen Süße und Säure für den Espresso und den Filterkaffee unterschiedlich abzustimmen.
Die Zubereitung
Der zweite große Unterschied liegt im Zubereitungsverfahren. Bei einem Espresso werden innerhalb von 25 Sekunden, 7 Gramm fein gemahlenes Kaffeemehl mit 88 – 94°C heißem Wasser und 9 bar Druck extrahiert. Der Druck sorgt übrigens dafür, dass der Espresso eine rehbraune Crema erhält.
Bei der Filterkaffeezubereitung wird mittelfeines Kaffeemehl mit etwa 92-96 °C heißem Wasser überbrüht. Druck ist bei dieser Zubereitung nicht nötig.
Entgegen vieler Meinungen enthält Espresso in der Tat weniger Koffein als eine Tasse Filterkaffee. Das liegt zum einen an der kurzen Extraktionszeit des Espresso. Durch die kurze Extraktionszeit werden nur die leicht löslichen Bestandteile des Kaffeepulvers ausgeschwemmt. Das sind vor allem die Aromastoffe und die leichten Öle im Kaffee. Die Bitterstoffe und störenden Säuren werden durch die kurze Brühdauer nicht extrahiert.
Zum anderen ist aber auch die verwendete Rohbohne entscheidend. Wird ein hochwertiger Hochlandarabica verwendet, enthält dieser von Natur aus wenig Koffein, denn je höher ein Kaffee wächst, desto geringer ist sein Koffeingehalt. Das Koffein dient den Pflanzen als natürliches Abwehrmittel gegen Schädlinge. Bei 1500 Meter Anbauhöhe fällt die Zahl der Schädlinge natürlich geringer aus als bei 600 Meter.
Die wesentlichen Unterschiede auf einen Blick:
Espresso |
|
Filterkaffee |
(sehr) fein |
Mahlgrad |
Mittelfein |
88 bis 94 °C |
Brühtemperatur |
92 bis 96 °C |
25 sec |
Extraktionszeit |
mehrere Minuten |
25 bis 30 mg |
Koffeingehalt pro Tasse |
80 bis 120 mg |
25 ml |
Wassermenge |
125 ml |
dunkelbraun |
Röstfarbe |
mittelbraun |
9 bar |
Brühdruck |
keiner |