Kaffeeanbau: Kaffee wächst auf Bäumen

Kaffee wächst auf Bäumen

Traditioneller Kaffeeanbau, ohne hochtechnisierten Erntemethoden, sind die Basis für unsere Kaffeespezialitäten.

Die Kaffeeplanzen zählen zu der botanischen Klasse der Rubiaceen. Auch in unseren Breiten sind Rubiaceen bekannt und schmücken als Waldmeister und Laabkraut die Flora.

Es gibt in dieser Planzengattung zahlreiche Arten. Aber nur aus 4 Arten wird tatsächlich Kaffee gewonnen: Die meist angebauten Sorten sind Coffea Arabica und Coffea Canephore, umgangsprachlich Robusta genannt. Daneben gibt es noch Coffea Excelsa und Liberica. Aus den beiden letztgenannten wird zwar Kaffee hergestellt. Am Weltmarkt oder auch in Spezialitätenröstereien spielen sie eine sehr untergeordnete Rolle und kommen fast nicht vor. Die Kaffeeplanze als solche ist eine sehr empfindliche Pflanze.

Sie ist sehr sensibel und stellt sehr große Anforderungen an ihre Umgebung. Sie braucht auf der einen Seite sehr viel Sonne und Wärme. Verträgt allerdings auf der anderen Seite die direkte Sonneneinstrahlung ganz und gar nicht. Die Kaffeepflanze besteht gerade zu auf ausreichende Feuchtigkeit - und zwar dauerhaft, nicht nur während den Regenphasen.

Allzuviel Nässe will sie jedoch absolut nicht spüren und reagiert sofort mit Fäulnis. Deshalb werden auf guten Plantagen sehr oft zwischen die Pflanzen Bananensträucher gesetzt. Zum einen geben die großen Blätter der Bananenstäucher ausreichend Schatten. Zum anderen reguliert die Bananenpflanze den Wasserhaushalt des Bodens recht gut und nimmt überschüssiges Wasser rasch auf. Natürlich will die gute Kaffeepflanze auch nicht auf jedem Boden gedeihen. Er sollte gute Eigenschaften in Punkto Wärme- und Wasserspeicherung aufweisen. Er darf nicht zu fest und natuerlich auch nicht zu sandig sein. Vulkanerde gefällt der Kaffeepflanze recht gut. Auch die Höhe über dem Meeresspiegel spielt für den Kaffeeanbau eine entscheidende Rolle. Während die Robusta-Pflanze auf einer Höhe größer 200 Meter schon beachtliche Wachstumserfolge erzielt, achtet die Krone der Coffea Gattung, die Coffea Arabica, streng darauf, daß sie alles andere überblicken kann. Erst ab mindestens 600 Meter über NN wächst sie überhaupt. Bei Höhen größer 1.000 meter fängt sie sich an wohlzufühlen. Den bei uns so beliebten Hochlandarabica finden wir bei über 1.500 Meter über NN. Bis hart an die Wachstumsgrenze läßt sich Arabica Kaffee anbauen und wird qualitativ mit jedem Meter Höhe besser. Arabica Sorten aus einer Höhe von 2.000 Meter gehören zu den weltweiten Spitzenkaffees und sind natürlich nicht nur sehr selten, sondern auch sehr teuer.

Und wenn das dem durchschnittlichen Gärtner noch nicht anspruchsvoll genug ist: Von dem jährlichen Temperaturverlauf und die damit verbundene Regen- und Trockenzeiten hat die Kaffeeplanze auch eine genaue Vorstellung. Sie möchte durchschnittlich wohltemperiete 20 ° Celsius und rund 500 bis 700 mm Wasser pro Jahr. Frost kann sie überhaupt nicht leiden und quittiert diese unzumutbaren Witterungsbedingungen mit sofortigem Blütenausfall.

Unsere selbstbewusste Kaffeepflanze versteht sich als der Mittelpunkt der Pflanzenwelt und gedeiht nur um den Mittelpunkt der Weltkugel. Genau gesagt finden wir Kaffee fast ausschliesslich um den Äquator. Ziemlich genau 10 ° oberhalb und unterhalb dieser Linie, also im Wendekreis des Krebses und des Steinbockes liegen die idealen Bedinungen für den Kaffeeanbau.

Der Ursprung des Kaffees liegt in Afrika. Die erste Coffea Arabica Pflanze wurde im Hochland Äthiopiens im Jahre 1542 entdeckt. Wilder Robusta wurde erst viel später, im Jahre 1860, in Uganda erstmals gefunden.