Kaffeewissen: Kaffeeaufbereitung

Die Qualität eines Kaffees hängt von vielen Faktoren ab. Neben der Lage und des Bodens ist zuerst die Ernte des Kaffees ein entscheidendes Kriterium für die spätere Qualität in der Tasse.

Hochwertiger Kaffee wird von Hand geerntet. Es werden nur die reifen Kaffeekirschen geerntet. Die noch nicht ganz reifen bleiben noch einige Tage hängen und werden im nächsten Durchgang abgeerntet. Beim pflücken des Kaffees wird die Kaffeekirsche sanft vom Stiel abgedreht, damit das Fruchtfleisch unverletzt bleibt und der süße Saft nicht ausläuft. Die Ernte ist sehr anstrengend. Die Plantagen liegen oft an schwer zugänglichen Stellen in den steilen Hängen. Die Arbeit ist körperlich anstrengend, nicht zuletzt durch den Erntekorb, der um die Hüfte hängend 20 Kilo Kaffee aufnimmt. Erst dann wird er entleert. Um wenigstens diese einseitige Belastung etwas zu mildern, unterstützen wir mit der Deutschen Röstergilde gerade ein Projekt zu einem neuen, ergonomischen Erntesack.

Die „nasse“ Aufbereitung


Bei der nassen Aufbereitung werden die Kaffeekirschen innerhalb weniger Stunden weiterverarbeitet. Vorrangiges Ziel der nassen Kaffeeaufbereitung ist das Entfernen des Fruchtfleisches um eine unkontrollierte Fermentation zu verhindern. Die Früchte schwimmen in einer Wasserinne zu dem sogenannten Depulper. Die Wasserinne hat den Zweck, die eventuell doch in das Erntegut geratenen grünen Kaffeekirschen auszusortieren. Der Depulper quetscht die Kaffeekirsche und entfernt das Fruchtfleisch. In einer Reihe von weiteren, manuellen Waschvorgängen wird das restliche Fruchtfleisch abgewaschen. Größere Farmen haben Maschinen, die diese Spülungen selbstständig durchführen.

Im letzten Arbeitsgang der nassen Aufbereitung wird die schleimige Pektinschicht, die sogenannte Mucilage entfernt. Danach liegen die beiden Bohnenhälfte unter der stabilen, holzigen Pergamenthaut. Bei diesem Verarbeitungsstand wird der Kaffee Pergamino, oder Pergamentkaffee genannt.

Bei der nassen Aufbereitung wird relativ viel Wasser benötigt. Dieses wird auf den Farmen einer biologischen Kläranlage zugeführt und gelangt von dort zurück in den normalen Wasserkreislauf. Der Kompost dient den Farmern als Dünger auf ihren Plantagen.

Nach der nassen Aufbereitung folgt die Trocknung des Kaffees. Diese erfolgt sehr häufig auf sogenannten „Drying Beds“ (Trockenbetten). Das sind im Grunde Holzgestelle mit einer perforierten uflage aus Holz oder Metall. Darauf ruht der Kaffee dann ca. 10 Tage zum Trocknen mit Sonnenwärme. Die Perforation sorgt für eine gute Durchlüftung des Kaffees, sodass er gleichmäßig trocknen kann.

Der Entpulper entfernt bei der nassen Aufbereitung des Kaffees das Fruchtfleisch

Im Depulper wird das Fruchtfleich abgequetscht. Schale und Fruchtfleisch werden ausgeworfen und als Dünger kompostiert.

Rohkaffee wird bei der nassen Aufbereitung mit viel Wasser gewaschen

Der Kaffee wird sorgfältig gewaschen. Solange, bis kein Fruchtfleisch mehr anhaftet. Erst wenn das Wasser klar ist, geht die Aufbereitung weiter.

trocken

Im vorerst letzten Aufbereitungsschritt wird der Kaffee von der Sonne getrocknet. Auf großen Betonplätzen oder auf Trockenbetten.


Nach der nassen Aufbereitung folgt das Trocknen


Weit verbreitet ist die Trocknung des Kaffees auf großen Betonflächen. Der Kaffee wird auf der Fläche ausgebreitet und direkt von der Sonne beschienen. Wichtig dabei ist es, dass die Arbeiter mit einem Rechen den Kaffee immer wieder wenden. Sonst würde er ungleichmäßig trocknen. Der Nachteil dabei ist, dass der Kaffee bei aufkommendem Regen schnellstens abgedeckt werden muss. Er darf auf keinen Fall wieder nass werden. Das würde die Qualität massiv negativ beeinflussen.

Nachdem die Trocknungsphase abgeschlossen ist, wird der Pergamentkaffee erneut von Hand sortiert. Der Pergamentkaffee hat eine Restfeuchte von ca. 12 % und ist jetzt bereit für die letzte Verarbeitung vor dem Verschiffen.

Washed Arabicas gelten als facettenreiche, lebhafte Kaffees mit einer feinen Säure

Kurz vor dem Verschiffen wird der Kaffee von der Pergamenthaut getrennt. Jetzt sind es die bekannten 2 Bohnenhälften, die nochmals poliert und sortiert werden. Danach werden sie in Säcken mit zumeist 60 oder 70 Kilogramm abgefüllt und auf die lange Reise in unsere Kaffeerösterei geschickt.

Nass aufbereitete Kaffees werden als „washed“ oder „gewaschener“ Kaffee bezeichnet. Dieses Aufbereitungsverfahren bringt vor allem die süß fruchtigen Noten des Kaffees zur Geltung. Nass aufbereitete Kaffees sind meist etwas fruchtiger und sehr fein aromatisch.

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